Der mystische Zauber ursprünglicher
Naturlandschaften – insbesondere
Wüsten, aber auch Lavafelder,
Schlickflächen oder Felsformationen
– ist eine beständige Quelle der
Inspiration für meine Kunst.
Doch nicht die realistische Abbildung
der Natur ist das Thema meiner Arbeit,
sondern das Erleben der elementaren
Kräfte wie Sonne, Wind, Erde und Wasser
und deren Umsetzung in eine abstrakte
Bildsprache. Indem ich eintauche in den
Rhythmus der Natur, mich Hitze, Kälte,
Sonne, Wind aussetze, spüre ich beim
Malen die Energie der Elemente. Unter
Verwendung der vor Ort vorhandenen
Materialien wie Wüstensand, Erde,
Schlick, Lava entstehen in Zwiesprache
mit der Leinwand fließende
Kompositionen, die der Stimmung der
Situation Ausdruck verleihen.
Um die elementaren Spuren der Natur
in der Bildgestaltung sichtbar werden zu
lassen, bedarf es eines langen Prozesses
der mehrfachen Überarbeitung pastoser
und lasierender Farbaufträge. Durch ein
stetig aufbauendes wie auch vernichten-
des Malverfahren bleiben die Farben,
Formen und Materialien während des
gesamten Arbeitsprozesses über im
Fluss. Erst, wenn das Bild eine gewisse
Dichte erreicht, entsteht eine lebendige
Tiefenwirkung und die Farbe erzählt ihre
Geschichte, die Materie berichtet vom
Malprozess.
Die haptische Oberfläche des Bildes wird
zu einem Teil seiner Gestaltung – und ihre
Eigenschaften ebenfalls: ein pastoser
Farbauftrag reflektiert das einfallende Licht
anders als ein lasierender; Erhabenheiten
werfen Schatten und Furchen wirken wie
dunkle Zeichnungen.
Texturen, Formen und Materialien der
Natur werden umgesetzt in visuelle
Gestaltungsprozesse. Ein spontan
gestisch gesteuerter Malprozess enthüllt
Verborgenes, entdeckt die Struktur hinter
der Form, vermittelt sinnliches Erleben
reflektierten Lichts.
Im Rhythmus der Naturlandschaften ent-
stehen Kompositionen aus Licht, Materie
und Struktur im Dialog mit Farbe und Raum.
Frei fließende Farben, spontane Gesten
auf rauen, zerklüfteten Materialien zeichnen
Spuren, spiegeln die Urkraft der Natur.